Heimweh zeigt den Weg nach Hause...

3 1/2 Wochen Schweden...morgen sind sie vorbei. Und ich denke: schade und endlich! Es war eine schöne und eine unerwartet schwierige Zeit. Ich habe es genossen, wieder in dem Land zu sein, das mir einmal sooooo viel bedeutet hat. Gleichzeitig habe ich mich mehr denn je als Besucher, ja fast als fremd gefühlt und nicht mehr so, als reiste ich in meine zweite Heimat. Schweden, das Land, in dem ich mich einmal so sehr Zuhause gefühlt habe, dass ich gar nicht mehr von hier wegziehen wollte. Jetzt - einige Jahre später, um einige Begegnungen und Erfahrungen reicher - bin ich wieder hier...und habe großes Heimweh. Weniger nach einem Ort oder nach meiner Wohnung, vielmehr nach den Menschen, die mir ein Zuhause geworden sind - bei denen ich mich geborgen und sicher fühle. Allen voran Johannes.

Früher hatte ich kein Heimweh. Während meines Volontärjahres 2002/03 habe ich meine Heimat überhaupt nicht vermisst. Ich war sogar der Ansicht, dass ich damals keine wirkliche Heimat hatte. Denn Heimat hat viel mit Identifikation zu tun. Und mit meinen 20 Jahren damals, war ich mir meiner Identität keineswegs sicher. Im Absender unter meinen Emails stand in dieser Zeit "Whereever I lay my head is my home". Ich hatte damals den großen Drang frei, ungebunden zu sein, um die Welt bereisen und entdecken zu können. Ich habe damals gesagt: "Ich kann mir einfach nicht vorstellen, mehr als 5 Jahre an einem Ort zu leben. Wie trist, langweilig muss das sein!" Meine Schwester hat damals zu mir gesagt: "Irgendwann wirst Du Dich nach einem Zuhause sehnen. Da fühlst Du Dich wohl, wenn Du weißt, wo der nächste Bäcker ist, wenn Du Deine Nachbarn und Dein Viertel kennst." Für mich damals unvorstellbar. Jetzt verstehe ich sehr gut, was sie damit meinte.

Auch wenn das alles trist und ernüchternd klingen mag, so ist es für mich eine wichtige und gute Erfahrung. Heimweh zu haben und mich an bestimmten Orten, mit bestimmten Menschen, in bestimmten Themen, Meinungen und Verhaltensweisen fremd zu fühlen, zeigt mir, dass es demgegenüber Menschen, Orte, Themen, Meinungen und Verhaltensweisen gibt, bei denen ich mich Zuhause fühle. Insofern zeigt mir mein Heimweh, wo ich hingehöre und wer ich bin.

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Kommentare: 1
  • #1

    Wendy Kothe (Montag, 24 August 2009 21:18)

    Eine so weite und lange Reise zu unternehmen finde ich sehr mutig und es hat dir eindeutig gezeigt, wohin au gehörst. Zu Johannes und den Menschen um ihn herum und zu deinen Freunden. Ich denke, es gibt nichts schöneres und entspannerendes für einen Menschen als zu wissen, wo seine Heimat ist, Geborgenheit, Zuneigung, Wärme und Willkommenheit zu spüren und zu erfahren.
    Du hast nach deiner Heimat gesucht und sie gefunden. Der Tüchtige findet.