Wieder ein Wiedersehen

Was mein Volontärjahr 2002/03 am meisten geprägt hat, waren die Menschen, die mich durch dieses Jahr begleitet haben. Allen voran meine Volontärkollegen (Vollis), mit den ich 24 Stunden, 7 Tage die Woche für 10 Monate gearbeitet, geredet, gelacht, gestritten, gebetet, ja einfach gelebt habe. Heute hatten wir zum zweiten Mal ein Wiedersehenstreffen als Volontärgruppe. Natürlich konnten die Volontäre aus Costa Rica, Brasilien, Tansania und Liberia nicht dabei sein. Aber der Großteil der schwedischen Volontäre und meinereiner aus Deutschland waren dabei. Meine lieben Kollegen haben mich am Sonntagmorgen vom Stiftsgarden abgeholt, dort gemeinsam gefrühstückt, meine selbstgebackene Torte zur Feier des Tages gegessen, Leute getroffen, umarmt, über unseren Werdegang informiert.

Der Tag setzte sich fort mit vielen Gesprächen, viel Lachen, Nachdenken, auch manche Tränen. WIr waren gemeinsam Baden, die Sonne genießen und haben am Abend Krabben gegessen. Im August werden in Schweden traditionell eimerweise knallrote Krabben gegessen, oder vielmehr schmatzend und deren Konsitenz kommentierend ausgeschlürft bzw. ausgekratzt und das möglichst innerhalb einer halben Stunde, was den Schmatz- und Schlüffaktor um einiges erhöht. Ich saß mit meinen vegetarischen Bulletten, Salat und Käsepie mittendrin und hab's mit Humor genommen, tunlichst den Blick auf die armen am lebendigen Leib knallrot verbrühten Krabben vermeidend. ;-)

 

Es war schön, alte Freunde wiederzutreffen - Menschen, mit denen ich ein Jahr meines Lebens geteilt habe. Und auch heute teile ich noch einiges mit ihnen. Zum Beispiel die Freude über meine Verlobung und baldige Hochzeit. Als wir uns am Morgen getroffen hatten, galten die ersten Kommentare, Fragen und Glückwünsche meiner Velobung. Meine Vollis haben gratuliert, gefragt, gefreut, ihre Hilfe zur Hochzeitsvorbereitung angeboten,  mir sogar ein Verlobungsgeschenk mitgegeben und schon begonnen Pläne für die Reise nach Deutschland zu unserer Hochzeit zu schmieden - obwohl noch gar keine Einladungen verschickt, geschweige denn gedruckt sind ;-)

Jaja, so sind sie. Ein wirklich bunter Haufen von Menschen, die verschiedener nicht sein könnten. Wir haben wieder einmal festgestellt, dass wir alle aus so unterschiedlichen Hintergründen kommen, so verschiedene Interessen haben und uns in verschiedene Richtungen bewegen. Wären wir nicht just 2002 alle als Volontäre auf dem Stiftsgarden gelandet, hätten wir uns wohl niemals angefreundet. So ergibt sich ganz klar, dass ich zu einem Teil der Gruppe so gut wie keinen Kontakt haben, während zu anderen ein fortwährender, enger Kontakt, ja sogar eine intensive Bindung besteht. So sind die einen lediglich Mitbewohner und Kollegen für eine gewisse Zeit, während aus anderen Freunde für's Leben wurden. Und jeder für sich hat Spuren im Leben der anderen hinterlassen. Ich bin dankbar, dass meine Spuren mich damals zum Stiftsgarden geführt haben!

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